Freitag, 16. Oktober 2015

Velo oder Rolls Royce, welche Kaffeezubereitung passt zu mir?

Immer wieder werden wir gefragt, welche Kaffeemaschine wir denn empfehlen. Unsere Antwort ist immer wieder die gleiche: Es kommt drauf an. Was muss sie können? Nur Espresso und vielleicht noch Milch aufschäumen? Nur schwarzer (Filter-)Kaffee? Am liebsten auf Knopfdruck alle verschiedenen Cappuccini, Latte macchiati und sonstige Tees. Wie oft trinken Sie Kaffee? Nur am Wochenende? Zwei-, dreimal die Woche? Mehrmals pro Tag? Zelebrieren Sie die Kaffeezubereitung oder soll es möglichst schnell, einfach und sauber sein? Spielt das Budget eine Rolle? Möchten Sie die "Maschine" auch mal mitnehmen? Sehen Sie, es gibt ganz viele Faktoren die bei der Auswahl der für SIE richtigen Maschine eine Rolle spielen.

Rocket R58 - kialoa
Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten sich an das für Sie passende Equipment heranzutasten. Bei unserem Schema sind wir davon ausgegangen, dass die Frage nach dem "Wie machen Sie's denn am liebsten" die wichtigste ist. Denn wenn Sie den Kaffee so zubereiten müssen wie es Ihnen nicht entspricht, dann besteht die grosse Möglichkeit, dass sie bald die Lust verlieren. Schliesslich soll ein guter Kaffee schon beim Zubereiten Freude machen. Um es nicht umständlicher zu machen als es schon ist, unterscheiden wir grob in diese drei Gruppen: "Einfach, schnell, sauber" man möchte nicht viel Zeit damit "verlieren", Unkompliziertheit ist wichtiger als absolutes Spitzenaroma. "Präzise, höchste Qualität" steht für die zweite Gruppe an erster Stelle, dafür nimmt sie sich gerne Zeit und zelebriert den Kaffeegenuss. Die dritte Gruppe, "Günstig und schnell" legt Wert auf einen guten Kaffee, günstiges Equipment und unkomplizierte Zubereitung. Dafür hat man dann vielleicht auch mal Kaffeepulver an den Händen.


In der zweiten Phase stellen wir die Frage "Was trinken Sie denn hauptsächlich"? Möchten Sie einfach einen Espresso, Punkt Schluss? Oder nur einen schwarzen (Filter)-Kaffee den man auf Wunsch auch zu einem Milchkaffee, einem Kaffee Crème oder einem Kaffee Schnaps veredeln kann? Oder trinken Sie gerne zum Frühstück einen Cappuccino oder Latte macchiato, nach dem Mittagessen einen Espresso, zum Abendessen ein Schale oder möchten Sie auch mal einfach nur heisses Teewasser?


Haben Sie diese Frage geklärt, stellt sich die Frage der Häufigkeit "Wie oft trinken Sie Kaffee"? Ist das mehrmals am Tag, einmal täglich oder drei-, viermal die Woche oder gar nur am Wochenende? Denn sind Sie nur ein Wochenendtrinker lohnt sich die Anschaffung einer dreitausendfränkigen Siebträgermaschine kaum. Wenn Sie nun mit dem Zeigefinger den entsprechenden Linien gefolgt sind (klicken Sie auf die Grafik) gelangen Sie zu einer Kaffeebrüh-Ausstattung die am ehesten Ihren Bedürfnissen entsprechen sollte. Natürlich ist das ganze ein bisschen komplexer - wie immer im Leben - aber als Entscheidungshilfe allemal gültig. Schauen wir uns die fünf verschiedenen Endresultate etwas genauer an.



Mit dem altbewährten Kaffeefilter wie wir ihn alle aus der Melitta-Werbung von früher her kennen, kann man mit etwas Übung sehr aromatischen schwarzen Filterkaffee brühen (wir empfehlen das Hario Pour Over Kit V60 für CHF 16.80 bei Kialoa). Auch die bald schon klassische Bodumkanne (ab CHF 16.90), auch Stempelkanne oder French Press genannt und die Aeropress basieren auf dem günstigen, einfachen Filtersystem. Die Aeropress ist eine relativ neue Erfindung bestehend aus einem Brühzylinder, einem Presskolben und einem Kaffeefilter, der an der Unterseite des Brühzylinders mit einem Filterhalter fixiert wird. Wie man damit Kaffee zubereitet, kann hier nachgelesen werden oder man schaut sich eines der vielen Youtube-Videos zum Thema an, zum Beispiel das von Gwilym Davis, Barista Weltmeister 2009. Wir empfehlen die Aeropress mit dem Mikrofilter zu benutzen, so fallen allfällig störende Papieraromen weg. Zu beziehen zum Beispiel in der Kaffeezentrale für CHF 36.10.

Auch die Moka Express von Bialetti ist ein Klassiker den es heute in x-verschiedenen Varianten und Formen gibt. Wir empfehlen eine Kanne mit Porzellanoberteil. Dieser hält den Kaffee länger warm und er bekommt dann nicht dieses blechige Aroma. Seltene Stücke findet man auf ebay oder Ricardo, bei den neuen bietet der italienische Hersteller Ancap eine breite Auswahl. Wichtig ist aber bei allen, ob Porzellan oder Metall, kochendes Wasser einzufüllen damit sofort eine Aromaentwicklung stattfinden kann. Aber passen Sie auf, benutzen Sie ein Küchentuch oder Handschuhe beim Schliessen ...


Der Vollautomat ist in vielen Schweizer Haushalten, die auf guten Kaffee wert legen, anzufinden. Solid und robust vereint er die Vorteile von frisch gemahlenem Kaffee mit der Möglichkeit verschiedenster Anwendungen. Seine Nachteile sind die oft schwierige Reinigung der Brühgruppe und vor allem des Mahlwerks (lesen Sie dazu auch unseren Beitrag "Was tun wenn Kaffee plötzlich bitter schmeckt?"), der relativ grosse Platzbedarf und dann sind die hochtechnologisierten Maschinen auch nicht ganz günstig. Bei unseren Degustationen benutzen wir eine Jura Serie F und sind sehr zufrieden damit. Unsere Kaufempfehlung bei den Vollautomaten ist aber die Melitta Caffeo. Sehr gute Technik und ausgezeichneter Kaffee. Zum Reinigen lässt sich die Brüheinheit einfach herausnehmen. Für Cappuccini und Latte macchiato gibt es einen separaten Milchbehälter der prima im Kühlschrank Platz findet. Per Schlauch an die Maschine angeschlossen wird die Milch automatisch erhitzt und aufgeschäumt. Ein günstiges, einfaches und einfach zu reinigendes Milchsystem.




Die Kapsel- und Padmaschinen sind der Renner der letzten Jahre für alle, die möglichst einfach, möglichst schnell einen möglichst guten Kaffee möchten. Bekanntlicherweise gibt es ja die eierlegende Wollmilchsau (noch) nicht und so muss man auch bei diesen Maschinen gewisse Abstriche vornehmen. Wer Wert auf höchste Qualität oder auf vielfältige Kaffeevariationen mit Milch legt ist hier sicher schlecht beraten. Wenn Sie aber Wert legen auf Effizienz, Sauberkeit und ein robustes Gerät, welches auch noch nach zehn Jahren Einsatz zufrieden seinen Dienst tut, dann empfehlen wir Ihnen die FrancisFrancis! X1 mit dem E.S.E-Padsystem.



Kommen wir zum letzten System, dem Traum vieler Männer, der Siebträgermaschine. Das ist was für richtige Handwerker. Damit man aber zum gewünschten Resultat des perfekten Espressos kommt braucht es vor allem eines: Übung, Übung, Übung. Und wer meint es brauche auch einen grossen Geldbeutel der hat nicht unrecht. Denn nach oben sind die Preise fast grenzenlos. Es gibt aber auch günstige Siebträgermaschinen die wirklich gut sind. So eine ist die Solis Barista Pro, mit CHF 550.- ist man(n) dabei. Natürlich darf es auch eine Bezzera sein, wenn Sie das nötige Kleingeld haben. Wobei, sooo teuer ist die gar nicht. Ab CHF 1'100 sind Sie schon mit dabei. Wir empfehlen Ihnen gerne die kompetente Beratung von Vitudurum.

Wenn Sie aber nun immer noch nicht recht wissen, welche Maschine denn am besten zu Ihnen passt, dann lesen Sie doch einfach nochmals unsere Kaffeemaschinen-Typologie.


P.S.: Die Illustrationen stammen vom äusserst vielseitig begabten, stilsicheren, flexiblen und speditiven Grafiker Jerzovskaja in Winterthur dem wir für die angenehme Zusammenarbeit herzlich danken. Er hat übrigens im Moment wieder freie Kapazitäten. Wir können ihn bestens empfehlen.

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