Donnerstag, 5. November 2015

Vegetarischer Linsen-Eintopf mit Wintergemüse und Kaffee

Was dem Sommer die zimmerwarme Ratatouille ist dem Winter der dampfende Eintopf. Noch ist es nicht Winter aber das dazugehörende Wurzelgemüse feiert bereits seine Rückkehr auf den Wochenmärkten. Und wenn's im Sommer immer mehr Tomaten in allerlei Farben gibt, dann sind es in der kalten Jahreszeit die Karotten, die es jetzt immer bunter treiben. Wo für eine Ratatouille die Zutaten ziemlich fix gegeben sind, setzt der Eintopf der Phantasie keine Grenzen. Ein halber Sellerie im Kühlschrank, zwei Karotten, ein Rest vom Weiss- oder Rotkohl, eine Zwiebel dazu die man sowieso immer vorrätig hat, ein Lorbeerblatt, Bouillon, eine Handvoll getrocknete Pilze, Borlottibohnen, eine Randenknolle, ein Stück Ingwer, Quitten- oder Kürbisschnitze und, wer mag, ein Stück Speck oder die gewürfelte Lammschulter, die noch im Tiefkühlfach rumliegt. Eintöpfe sind fantastisch um aus Gemüseresten noch ein schmackhaftes, Körper, Geist und Seele wärmendes Essen zu machen. Eine Flasche Rotwein dazu und der Winter kann kommen.


Haben Sie schon mal eine französische Speisekarte gelesen? Was bei uns deutsch und gründlich "Vegetarischer Linsen-Eintopf mit Wintergemüse und Kaffee" heisst, würde dort vielleicht ganz poetisch so heissen: Compotée aux lentilles de Sauverny avec ses racines d'hiver, des souvenirs de sous-bois et des arômes de café sauvage. Ob Sie's lieber deutsch und deutlich mögen oder doch eher französisch und verspielt ist nebensächlich, solange Sie die Waadtländer Beluga-Linsen von Rosette und Michel Courtois nehmen. In Zürich findet man diese zum Beispiel bei Berg und Tal in der Markthalle im Viadukt. Fürs Wintergemüse nehmen Sie einfach auf was Sie gerade Lust und Laune haben. Für dieses spezielle Rezept brauchen Sie aber noch Sojasauce. Wir empfehlen Ihnen am liebsten die hier von Shinwazen, einem kleinen und feinen Laden in Zürich. Yuko, die Besitzerin, importiert traditionell hergestellte Produkte direkt von den Produzenten in Japan. Und den Kaffee, den bekommen Sie natürlich bei uns. Nun haben Sie alles was Sie brauchen und können loslegen.


Für unsere Variante des Eintopfs haben wir in etwa folgende Gemüse und Mengen genommen. Das reicht für vier Personen:
  • 2 Zwiebeln
  • 2 Stangen Lauch
  • 2 Stange Sellerie
  • 2 Lorbeerblätter
  • 3 weisse Karotten
  • 3 orange Karotten
  • 3 mittelkleine Pastinaken
  • 6 Stängel frischer Thymian
  • 100 Gramm Shiitake-Pilze
  • 250 Gramm Linsen
  • 0.5 dl Sojasauce
  • 2 dl frisch gebrühten, starken Filterkaffee
  • 8 dl Gemüsebouillon
Wir schneiden alles Gemüse und die Pilze klein und geben sie zusammen mit dem Thymian in einen Schmortopf. Wir nehmen ein gutes (!) Olivenöl (haben Sie den Bericht in der NZZ zum Thema gelesen? Es ist einfach unglaublich... Vertrauenswürdiges, ausgezeichnetes Olivenöl finden Sie übrigens zum Beispiel bei Olivale) und dünsten das Gemüse bei mittlerer Hitze etwa fünf Minuten. Dann stellen wir den Kochherd auf die höchste Stufe und braten scharf an. Es dürfen sich durchaus ein bisschen Röstaromen entwickeln. Wir geben die Linsen dazu und löschen mit der Gemüsebouillon ab. Kurz bevor die Linsen weich sind geben wir den Kaffee dazu und lassen den Eintopf noch etwa zehn Minuten köcheln. Keine Angst, die Beluga-Linsen zerfallen nicht. Am Schluss schmecken wir mit der Sojasauce und vielleicht etwas Piment d'Espelette ab.


Natürlich kann man den Stangensellerie durch Knollensellerie ersetzen, die weissen Karotten durch gelbe und so weiter. Im Nachhinein hätten wir gerne noch ein daumennagelgrosses Stück Ingwer, in kleinste Würfelchen geschnitten, beigefügt. Eine Kundin schrieb uns kürzlich, dass sie ihre Linsen mit einem Stück Schokolade verfeinert hat, auch das können wir uns gut vorstellen, wird doch Schokolade hin und wieder für dunkle Saucen gebraucht. Beim nächsten mal probieren wir es mit unserer Rio Napo Grand Cru-Schokolade mit Kaffeesplittern. Beim Wein bleiben wir im Waadtland, wir empfehlen einen ausgezeichneten Merlot/Gamaret, den Binôme von Jacques Mugnier in Duillier.

Ehre wem Ehre gebührt, die Inspiration für dieses Gericht haben wir uns bei Eva, der Kochpoetin geholt. Das mit den Käseknödeln haben wir uns, zusammen mit Kaffee noch nicht ganz getraut. Aber Anfang nächstes Jahr berichten wir über eine Kaffee/Käse-Degustation, anschliessend werden wir hoffentlich mutiger sein. Was haben Sie bereits Mutiges in der Küche ausprobiert? Was ist Ihr Lieblings-Eintopf? Wir sind gespannt auf Ihre Kommentare und danken schon im voraus recht herzlich.

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