Donnerstag, 29. September 2016

Was Kaffee und Tête de Moine gemeinsam haben

Abgesehen von betörenden Duftnoten haben Kaffee und Tête de Moine auf den ersten Blick nur wenig Gemeinsamkeiten. Bei näherer Betrachtung aber entdecken wir ungeahnte, verbindende Eigenschaften zwischen der kleinen, feinen Käsespezialität aus dem Jura und dem kleinen, schwarzen Weltgetränk aus Äthiopien.


Für einen ausgezeichneten Tête de Moine braucht es, wie für eine ausgzeichnete Tasse Kaffee, bestes Rohmaterial. So wie es Kaffeebohnen und Kaffeebohnen gibt, ist auch Milch nicht gleich Milch. Es gibt uperisierte Milch die mit Milch fast nur noch die Farbe gemeinsam hat, es gibt pasteurisierte Milch, Biomilch, Rohmilch, Frühling-, Sommer-, Herbst- und Wintermilch und sogar Nachtmilch gibt es. Käse der mit Frühlingsmilch hergestellt wird hat eine andere Farbe als sein Bruder aus Herbstmilch. Nun ist es aber so, dass der Konsument (anscheinend) immer die genau gleichen Qualitätsansprüche hat, Naturprodukt hin oder her. Dies führt dazu, dass ein eigentlich köstliches Ausgangsprodukt standardisiert werden muss damit es die immer gleichen Verarbeitungseigenschaften aufweist. Nur so kann eine industrielle Verarbeitung und ein damit einhergehender tiefer Verkaufspreis gewährleistet werden. Masse nivelliert die Qualität nach unten, immer, ob Käse, Schinken, Uhren, Äpfel, Schokolade, Nespresso oder Kaffee. So gibt es eben industriellen Tête de Moine und industriellen Kaffee. Und dann gibt es da auch so kleine, feine Produzenten wie zum Beispiel Bernard Froidevaux aus Montfaucon einer ist. Der braucht für seinen Tête de Moine nur Bio-Sommer-Rohmilch von den eigenen Kühen. Und er ist noch der einzige (!) der die Milch für die Käsezubereitung im Kupferkessel über dem Holzfeuer erhitzt. Natürlich hat so ein Käse auch seinen Preis. Aber! Er hat auch einen Wert und er beinhaltet Lebenskraft. Über diese Wertigkeit unserer Lebens-Mittel sollten wir uns vermehrt Gedanken machen, denn auch unser Leben hat nicht nur einen Preis sondern eben auch einen Wert.


Für einen ausgezeichneten Tête de Moine braucht es also nicht nur ein ausgewähltes Rohprodukt, es braucht Feuer, es braucht eine Fermentation, es braucht viel Handarbeit, Liebe, Respekt und ... Zeit.
Für einen auszeichneten Kaffee ist das dasselbe. Ein ausgewähltes Rohprodukt, eine Fermentation, Feuer zum Rösten, viel Handarbeit, Liebe, Respekt und ... Zeit. Käse und Kaffee haben also einiges gemeinsam. Aber das ist noch nicht alles. Wie im Menschenleben gesellt sich auch bei Nahrungsmitteln Gleich und Gleich gern und scheinbar völlig gegesätzliche Stücke ergeben Traumpaare, bzw. -paarungen. Und so wie es für Menschen Datingseiten gibt, gibt es spezielle Seiten für Foodpairing, die einen mit hochkomplizierten Algorithmen und dementsprechend teuer und professionell, andere gratis aber dafür nicht sehr präzise. Wer es etwas genauer, persönlicher und indivudeller möchte, wendet sich am Besten an Christine Brugger von Aroma/Reich, ausgewiesene Spezialistin die wir bereits auf unserem Blog portraitiert haben.

© istockphoto
Wer nun denkt, Käse und Kaffee, also nein, das passt niemals zusammen, irrt. Probieren Sie doch mal ein Käse-Fondue mit Kaffee. Einfach das im Fondue gerührte Brot statt in Pfeffer in frisch gemahlenen Kaffee stippen. Oder eine Rosette vom feinsten Tête de Moine mit wenig, natürlich frisch gemahlenem, Kaffee (unter uns gesagt, der Tête de Moine von der Ferme La Fleur braucht das nicht, aber ein industrieller wird damit schon noch etwas aufgepeppt). Oder eine Kaffee-Zwiebelsuppe mit viel geriebenem Gruyère. Oder ... auf oben verlinkten Foodpairingseiten finden Sie noch ganz viele Ideen, sollte Ihre Phantasie Sie mal im Stich lassen. Ein Aromarad hilft übrigens, Ihren Lieblingskaffee geschmacklich zu definieren und so optimale Kombinationen zu finden.


Ein ausgezeichneter Tête de Moine und unser handgepflückter, an der Sonne getrockneter, handverlesener und langsam trommelgerösteter Wildkaffee haben also ziemlich viel gemeinsam. Nicht nur sind sie handwerkliche Präzisionsprodukte,  denen die von Bernard Froidevaux so schön beschriebene Vitalität inne "wohnt", sie teilen sich auch eine unvergleichliche Aromenvielfalt die Ausdruck ihres Terroirs ist und beide bereiten einen nachhaltigen Genuss den man durchaus mit himmlisch bezeichnen darf.

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