Sonntag, 26. Oktober 2014

Kaffakocher - 7 Fliegen auf einen Streich

Ist Ihnen das auch schon passiert? Manchmal gibt es Ideen bei denen man sich fragt, warum man da nicht schon früher darauf gekommen ist. Die sind meist ganz simpel und von einer stupenden Effektivität. Beim Kaffakocher handelt es sich um so eine Idee. "Nichts ist stärker als eine Idee deren Zeit gekommen ist" sagte schon Victor Hugo. Genau deshalb laden wir Sie heute ein das Kaffakocher-Projekt, welches 7 Fliegen auf einen Streich schlägt, besser kennen zu lernen. Und, sollten wir Sie überzeugen, hoffen wir natürlich auch auf Ihre (finanzielle) Unterstützung.

Ein Kocher der 7 Fliegen auf einen Streich schlägt, ist eine enorme Ansage. Schauen wir uns dieses kurze Video an, das uns erklärt, um was es überhaupt geht:

Kurz zusammengefasst geht es darum, dass im äthiopischen Kaffa-Bergregenwald anstelle von wertvollem Holz der trockene, an sich unbrennbare Kaffeeschalen-Abfall aus der Kaffeeherstellung als Brennmaterial verwendet werden soll. Dazu werden vor Ort energieeffiziente Low-Tech Pyrolysekocher hergestellt. Dadurch  können die sonst üblichen rauchigen, offenen Feuerstellen ersetzt werden. Bei der Entwicklung und Umsetzung wird eng mit der lokalen Bevölkerung zusammengearbeitet. Schweizer Know-How wird gepaart mit äthiopischer Erfahrung. Die Kocher werden von lokalen Handwerkern hergestellt und verkauft. Kleinunternehmertum wird gefördert, Klima und Wald werden geschont und der Kaffeeabfall sinnvoll genutzt. Vor allem aber erhalten Frauen zusätzliche Perspektiven und sind mit ihren Kindern auch nicht mehr dem Rauch der offenen Feuerstellen ausgesetzt. Frauen und Kinder können gesünder leben.


Schön und gut, aber was genau ist ein Pyrolysekocher? Im Zusammenhang mit der Backofenreinigung haben das Wort sicher schon einige gehört. Es handelt sich bei Pyrolyse bzw. pyrolytischer Zersetzung (von altgriechisch πῦρ pyr ‚Feuer‘ und λύσις lýsis ‚(Auf)Lösung‘) um eine thermo-chemische Spaltung organischer Verbindungen, wobei durch hohe Temperaturen (200–900 °C) ein Bindungsbruch innerhalb großer Moleküle in kleinere erzwungen wird. Soviel zum physikalischen Hintergrund. Für den Laien verständlich gesagt geht es darum, Produkte nicht zu verbrennen sondern zu verkohlen. Der frühere Beruf des Köhlers könnte also auch Pyrolisateur genannt werden. Beim Verkohlen entstehen Gase, diese werden im Pyrolysekocher abgefackelt und als Energiequelle zum Kochen benutzt. Stephan Gutzwiller, der mit seiner Firma Kaskad-E am Projekt beteiligt ist, hat bereits Pyrolysekocher für Haiti entwickelt. Dieses Modell muss nun weiterentwickelt werden, um zum einen die sehr schlecht brennbaren Kaffeeschalen als Abfall zu verkohlen und zum anderen, um den Kocher auf die lokale Küchentradition anzupassen. Die beim Pyrolyseprozess während dem Kochen entstehende Pflanzenkohle wird entweder als Ersatz von Holzkohle für die traditionelle Kaffeezeremonie weiterverwendet oder zusammen mit Kompost oder Tiermist aktiviert (Terra Preta) und als Bodenverbesserer in den Boden eingebracht. Dies ist ein sehr guter Ersatz von chemischem Dünger, er erhöht die Bodenfruchtbarkeit und schliesst so auf wunderbare Art und Weise den Nährstoffkreislauf des Kaffa Wildkaffees.


Nun haben sich vier Personen zu einem Initiantenteam "Kaffakocher" zusammengeschlossen, um dieser Idee Leben einzuhauchen. Seit Monaten arbeiten sie an diesem Projekt und sind nun soweit, dass diese ausgezeichnete Idee realisiert werden könnte. Könnte! Denn es braucht dazu finanzielle Mittel.
Die gesamten Kosten des Pilotprojektes belaufen sich auf 174’000 CHF. Der Bund unterstützt die Trägerschaft über die Plattform REPIC mit 50%. Weiter wird sie von Geo schützt den Regenwald unterstützt. Sie selbst und ihre Partner bringen viele Eigenleistungen hinein. Es fehlen noch 50‘000 CHF. Einen Teil davon erhoffen sie sich von weiteren Partnern und Stiftungen. Und die letzten 30‘000 CHF möchten sie über Crowdfunding finden. Aber bevor wir Sie, um ihre aktive Mithilfe bitten, möchten wir doch noch kurz auf die 7 Fliegen zurückkommen, die da mit Ihrer Unterstützung auf einen Streich geschlagen werden sollen:

 1. Fliege: Kaffeeabfall-Verwertung

Bei der Gewinnung von Kaffee mittels sonnengetrocknetem Verfahren bleibt getrocknete Schale (sogenannte Pulpe, sowie Pergamenthäutchen) als Kaffeeabfall zurück. Diese lagern bei den Verarbeitungsbetrieben meist ungenutzt auf Abfallhaufen. Dadurch, dass die Abfallhaufen nicht mehr vor sich hinmotten sondern in Pflanzenkohle umgewandelt werden wird CO2 reduziert.
 2. Fliege: Einkommensmöglichkeiten für Frauen

Mit den Pyrolysekochern können sich Frauen auch als Kleinunternehmerinnen für den Verkauf von Injeras-Sauerteigfladen (Nationalgericht) betätigen. Kostenersparnis für die Nutzer und Zeitersparnis vor allem für Frauen und Mädchen (weniger Holz sammeln und tragen, zeitsparender Kochvorgang), dadurch mehr Zeit für Bildung und einkommensgenerierende Aktivitäten.
 3. Fliege: Energieeffizienter Low-Tech-Kocher

Darin werden die Kaffeeschalen entgast und das Gas zum Brennen gebracht. Mit diesem Kocher können rund 65-70 % Energie und viel Brennholz gespart werden.
 4. Fliege: Aufbau lokaler Geschäftsmöglichkeiten, verminderte Armut

Lokale Kleinunternehmer produzieren und vermarkten diese Pyrolysekocher. Auch für Annahme und Weiterverkauf der Pflanzenkohle gibt es lokale Kleinunternehmer. Dadurch werden Einkommen generiert.
 5. Fliege: Schutz des Regenwaldes als Klimaregulator

In der Provinz Kaffa stehen heute nur noch 200'000 Hektar intakter Bergregenwald und die gesamte Waldfläche Äthiopiens ist von einst 40% auf 2.7% geschrumpft. Die fortgeschrittene Entwaldung führt in weiten Teilen des Landes dazu, dass Holz nur nach Zurücklegen weiter Strecken gesammelt oder zu hohen und stetig weitersteigenden Preisen gekauft werden kann. Durch die Schonung des Waldes als Brennholzlieferant wird CO2 gebunden.
 6. Fliege: Ertragssteigerung auf den Feldern

Dank dem Einsatz von Pflanzenkohle kann der Boden verbessert, CO2 gebunden, der Ertrag gesteigert und die Ernährungssituaton verbessert werden.
 7. Fliege: Verbesserte Gesundheit der lokalen Bevölkerung

Traditionel wird auf dem Land meist auf offenem Feuer mit drei Steinen gekocht, was in den Hütten eine enorme Rauchentwicklung verursacht und gesundheitsschädigend ist. Vor allem Frauen und Kinder atmen ständig diesen Rauch ein. Der Pyrolysekocher ist praktisch rauchfrei.

Wenn Sie nun auch der Auffassung sind, dieses Projekt verdiene es zum Fliegen zu kommen, würden wir uns über Ihre Unterstützung sehr freuen. Mit dem Crowdfunding-Ziel von 30‘000 CHF können erste Kocher in Äthiopien hergestellt, Handwerker ausgebildet und die Kocher verbreitet werden.

http://www.kaffakocher.ch/

Mitfinanzieren können Sie dieses Projekt auf der Kaffakocher-Website, wo Sie auch viele weitere Informationen finden. Selbstverständlich können Sie aber auch "nur" Werbung machen und diese Projekt in Ihrem Familien-, Freundes- und Bekanntenkreis bekannt machen. Oder Sie machen beides.

Wir vom Kaffa-Wildkaffee-Team bedanken uns schon im voraus sehr herzlich für Ihre Unterstützung, egal welcher Art. Wir werden Sie an dieser Stelle, und natürlich auch speziell auf unseren Facebook-Seiten Kaffa Wildkaffee und Kaffakocher über die Fortschritte des Projektes auf dem Laufenden halten.

P.S.: Sind Sie eine nachhaltige Unternehmerin oder ein sozial engagierter Firmeninhaber? Wie wäre es, wenn Sie, anstelle der alljährlichen Kundengeschenke, Ihr Engagement mit einer Spende unterstreichen?

P.P.S.: Wie bei Crowdfunding-Projekten üblich gibt es auch bei Kaffakocher tolle Prämien als Gegenleistung für Ihre Spende, z.B. eine Postkarte direkt aus Äthiopien, ein Paket frisch gerösteter Kaffa-Wildkaffee oder ein Kaffa-Wildkaffee-Abonnement inklusive einem Pyrolysekocher-Znacht. Am besten schauen Sie doch ganz einfach selber nach.

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