Freitag, 7. November 2014

Kaffee-Kastaniensuppe, Herzerwärmendes für kalte Novembertage

Wenn das bunte Herbstlaub durch die Strassen wirbelt, der erste Schnee die Berggipfel überzuckert, die Nächte wieder länger als die Tage sind und man sich die klammen Finger mit einer warmen Tüte voller Marroni wärmt, dann ist es Zeit für Soul Food der Herz und Bauch gleichermassen wärmt. Frei nach dem Motto: Man muss dem Körper etwas bieten, damit die Seele Lust hat darin zu wohnen, verwöhnen wir uns (und unsere Liebsten) nun endlich wieder mit wunderbaren, köstlich duftenden, heissen Suppen. Aber vielleicht haben auch Sie genug von Kürbissuppe, von Blumenkohlsuppe, von Rüelisuppe mit Ingwer oder von Minestrone, mögen sie auch noch so gut sein. Und vielleicht suchen auch Sie nach ein bisschen Abwechslung und sind offen für ungewohnte Kombinationen. Wir mögens ja eigentlich eher klassisch aber diesem Rezept aus dem bereits vorgestellten Kochbuch "Café - un grain noir fascinant" konnten wir nicht widerstehen.

Kastanien sind äusserst vielseitig und haben gerade jetzt Hochsaison. Wir waren kürzlich in Ardèche, einer wunderschönen Region in Frankreich und haben eine Kastanien-Produzentin besucht. Corinne Jaffeux von der Domaine de la Balan (leider hat sie keine Website) erklärte uns, dass es allein in der Ardèche 150 verschiedene Kastaniensorten gibt und 69 davon als AOC registriert sind. Die grossen, dicken Marronen waren früher nur für die reichen Leute, die kleinen, schrumpligen Kastanien blieben für die Armen. Sie geben viel mehr Arbeit, haben dafür aber auch viel mehr Geschmack. Für ihre umwerfend gute Kastaniencrème à la Vanille (Zuckeranteil von 40%), die nicht zu verwechseln ist mit einer Marronencrème (Zuckeranteil mindestens 55%), verwendet Corinne die zwei besten Sorten Bouche rouge und Pourette. Daneben bietet sie aber auch viele andere tolle, bio zertifizierte Produkte an wie Apéro-Kastanien mit Fenchelsamen, getrocknete Kastanienstückchen die wie Reis als (glutenfreie) Beilage gekocht werden können und auch eine wunderbare Kastaniensuppe. Falls Sie im Dezember vorhaben in Colmar am Weihnachtsmarkt einen Glühwein zu trinken, besuchen Sie sie doch an ihrem Stand.

Die Kaffee-Kastaniensuppe die wir Ihnen heute schmackhaft machen möchten, ist nicht nur Soul Food, sie kann getrost auch als Slow Food bezeichnet werden. Denn Sie brauchen Zeit dazu und zwar viel Zeit. Mindestens eine Woche. Dies allerdings nur für die Zubereitung der letzten Zutat, dem Mokka-Balsamessig. Dieser Essig basiert auf einem ersten Rezept, einer Kaffee-Reduktion. Das tönt nun vielleicht ein bisschen kompliziert, ist es aber gar nicht. Diese Reduktion übrigens eignet sich ausgezeichnet als geheimnisvoller Geschmacksträger für Vinaigretten. Eine andere Idee, die wir spannend finden, aber noch nicht ausprobiert haben ist das Kaffeeöl, welches die Spitzenköchin Tania Grandits vorschlägt.


A propos Slow Food und eine Woche warten: nächstes Wochenende findet in Zürich wieder der Slow Food Market statt, ein absolutes Muss für alle die gerne gutes, sauberes und faires Essen mögen. Besuchen Sie uns, wir freuen uns auf einen kleinen Schwatz.


Wir haben das Rezept leicht abgeändert und vor allem haben wir die nachstehenden Mengenangaben gegenüber dem Buch verdoppelt. Drei Deziliter Suppe erschienen uns doch ein bisschen wenig als Vorspeise für 4 Personen. Fangen wir also mit Kaffeereduktion an.

Zutaten Kaffeereduktion

5 Deziliter Apfelsaft
10 geröstetete Kaffeebohnen, zerdrückt
5 Koriandersamen, zerdrückt
3 Timutpfefferkörner, zerdrückt
1 halber Zimtstengel
1 Prise Piment d'Espelette

  1. Alle Zutaten in einem Topf erhitzen und solange reduzieren bis ein dickflüssiger Sirup entsteht, dann absieben.
Kommen wir nun zum Mokka-Balsamessig.

Zutaten Mokka-Balsamessig

40 Gramm Zucker
20 Gramm Rohrohrzucker
2 Kaffeelöffel Kaffeereduktion
1 Deziliter Balsamessig, den besten den Sie finden
1 Esslöffel Kaffeebohnen
3 feine Scheiben frischen Ingwer

  1. Den weissen Zucker leicht karamellisieren, den braunen Zucker und die Kaffeereduktion hinzufügen und umrühren. Den Balsamessig dazu geben und die Flüssigkeit auf einen halben Deziliter reduzieren. In eine Glasflasche giessen und die Kaffeebohnen und den Ingwer dazugeben.
  2. Eine Woche auf dem Fensterbrett in der Sonne stehen lassen.
Damit können Saucen und Salate aromatisiert werden. Oder eben die Kaffe-Kastaniensuppe.

Zutaten Kaffee-Kastaniensuppe

100 Gramm Speckwürfeli
2 Schalotten, fein gehackt
300 Gramm Kastanien, tiefgefroren
6 Deziliter Gemüsebouillon, fettfrei
6 Deziliter Espresso
2 EL Sellerie, fein gehackt
2 EL Rüebli, fein gehackt
2 El Lauchstreifen, fein
2 Deziliter Schlagrahm, geschlagen
Meersalz
Schwarzer Pfeffer
Mokka-Balsamessig

  1.  Die Speckwürfel in einer antihaftbeschichteten Bratpfanne knusprig braten.
  2.  Die Schalotten und die Kastanien hinzufügen und dünsten bis die Schalotten glasig sind.
  3.  Die Bouillon und den Espresso hinzufügen.
  4. Zwanzig bis dreissig Minuten kochen. Drei, Vier Kastanien rausnehmen sobald sie weich sind aber noch nicht auseinanderfallen.
  5. Die Suppe pürieren.
  6. Das Gemüse hinzugeben.
  7. Mit Salz und Pfeffer, anschliessend mit dem Mokka-Balsamessig abschmecken.
  8. In vorgewärmte Suppenschalen geben, mit dem Schlagrahm und den zerbröselten Kastanien dekorieren.
  9. En Guete!


Welches ist Ihr Suppen-Lieblingsrezept? Oder haben Sie sonst ein umwerfend gutes Kaffee-Rezept? Schreiben Sie uns, wir sind gespannt.

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