Donnerstag, 1. September 2016

Es muss nicht immer Lissabon sein

Portugal hat einiges mehr zu bieten als die touristische Südküste Algarve oder das trendige Lissabon. Da ist zum Beispiel die historisch bedeutsame Universitätsstadt Évora die zum Weltkulturerbe der UNESCO gehört, der landwirtschaftlich geprägte Naturpark Costa Vicentina mit einsamen Traumstränden oder die durch herbe Schönheit beeindruckende Industriestadt Porto. Aber nicht nur deshalb lohnt sich eine Reise nach Lusitanien, sondern auch weil der Kaffee in diesem Land ganz besonders gut schmeckt.


Allen die das selber überprüfen möchten empfehlen wir einen Städtetrip nach Porto, einer Stadt mit einer wunderbaren Kaffeekultur. Guten Kaffee findet man hier fast überall und ein Espresso kostet meist nur 80 Cents. Nachfolgend eine kleine Auswahl Cafés die wir Ihnen ganz besonders ans Herz legen können. Das älteste Café der Stadt ist das geschichtsträchtige Progresso, welches seit 1899 als kultureller Quartiertreffpunkt eine wichtige und beliebte Institution ist.


Gleich um die Ecke, unweit der eindrücklich gekachelten Kirche do Carmo befindet sich das Café Moustache, ein vor allem tagsüber beliebtes Café mit einem köstlichen Angebot an frischer Pâtisserie.



Im gleichen Quartier befindet sich das von vielen Touristen vor allem wegen der berühmten Eclair besuchte Leiteria da Quinta do Paço. Hier zu frühstücken raten wir allerdings ab, denn das Café ist genauso berühmt für seine Eclair wie es berüchtigt ist für seinen Service. Wählen Sie lieber einen Tisch gleich nebenan, in der Padaria Ribeiro, das Frühstück ist mindestens (!) genaus so gut, der Service herzlich und aufmerksam.


Die letzte Café-Empfehlung in diesem äusserst spannenden Viertel ist das Café Piolho D'ouro. Auch dies ein gemütliches Quartiercafé für den kleinen Schwatz, um die Zeitung zu lesen oder um auf das Tram zu warten. Drei Häuser weiter befindet sich die Garrafeire do Carmo, ein kleiner, unscheinbarer Laden aber wohl Portos bester Weinhändler.



In der Rua Santa Caterina, der Strasse, in der sich alle internationalen Modelabels angesiedelt haben, findet man das Café Majestic. In Porto gibt es viele Zeitzeugen der Belle Epoque. Das Café Majestic, eines der schönsten Cafés der Welt, sagt man, ist ein ganz spezielles Bijou, öffentlich zugänglich aber oft so voll, dass man Schlange stehen muss (was wir nicht gemacht haben).


Weitere empfehlenswerte Cafés, die wir aber nicht selber testen konnten sind das Nata Lisboa, ebenfalls in der Rua Santa Caterina, dann das Almanaque - Magazinces & Coffee und das Guarany an der Praça da Liberdade, einem grosszügigen Platz der schön repräsentiert aber nicht wirklich lebt. Kaffee ist in Portugal deshalb so besonders gut, weil er hier in grossen Teilen immer noch schonend geröstet wird. Mehr über die spezielle Kaffeekultur Portugals findet man in diesem Artikel hier.

Feinkost-Spezialitäten wie Sardinen, Schinken vom Schwarzfussschwein, Käse und wundervolle Pâtisserie findet man in vielen kleinen Läden rund um die Markthalle do Bolhão, ganz in der Nähe des Café Majestic oder auch in der Mercearia das Flores, wo Liebhaber von regionalen und biologischen Spezialitäten alles finden, was ihr Herz höher schlagen lässt.

Wir haben uns bewusst abseits von Touristenströmen gehalten, sind also nicht auf einer der vielen Brücken (eine wurde übrigens von Eiffel gebaut und heisst auch der liegende Eiffelturm) die über den Douro führen auf die andere Flussseite um eine der vielen Führungen in den Porto-Häusern zu machen und auch auf eine Schifffahrt haben wir verzichtet. Dafür haben wir den Sonnenuntergang, wie viele Einwohner Portos, im Gemeindepark do Horto das Vitudes genossen. Beim Rumschlendern haben wir, und das ist noch (!) ein Geheimtipp, eine Bar auf einer frisch eröffneten Dachterrasse entdeckt mit einem absolut fantastischen Panorama über die Stadt und den Fluss.


Zum Abendessen begeben wir uns dann in das drei Schritte entfernte, von einer Mutter und ihren zwei Töchtern geführte O Caraças, in dem man viele Einheimische trifft und das mit unheimlich frischer Küche aufwartet. Gut Essen kann man in Porto an ganz vielen Orten, bei den bekanntesten Adressen kommt man spontan nur mit Glück rein.


Wir könnten noch kilometerlang über Porto schreiben, aber das würde wohl kaum jemand lesen. Deshalb am besten selber ausprobieren. Wir wünschen viel Vergnügen.

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