Kaffee - einfach nur eines der
vielen Konsumgüter, die wir tagtäglich ohne grosse Beachtung zu uns nehmen?
Oder steckt hinter dem schwarzen Getränk doch mehr für die heutige Jugend?
Exemplarisch möchte ich euch
im Folgenden einen kleinen Einblick in meinen eigenen „Kaffee-Alltag“ bieten - ich
heisst dabei Jana, 21 Jahre alt, die als Norddeutsche nach Luzern kam, um hier
an der Universität zu studieren und nun den wohl besten Wochenendjob der Welt
hat!
Konfrontiert mit der Frage,
was genau Kaffee für mich bedeute, gerate ich ins Schwanken. Meine Gedanken
schwirren um eine Vielzahl an Situationen, die ich damit verbinde.
„Kaffee mit Milch oder
Zucker?“ - „Nein, danke, nur schwarz.“. Definitiv ein Dialog, der wohl nicht
nur mir in den Sinn kommen dürfte. Damit beginnt nicht all zu selten das
Kaffeeerlebnis, sei es in einem Café oder bei Bekannten, die die eigenen
Trinkgewohnheiten nicht ohne Nachfrage zu bestimmen vermögen.
Aber was ist es abgesehen
davon? Geniesst das Alltagsgetränk eigentlich noch eine angemessene Bedeutung?
Ich merke, dass ich mir selbst
häufig zu wenig Zeit dafür nehme. Für ein eigenständig zubereitetes Mahl setze
ich mich hin, plane es regelrecht ein, dass die Mahlzeit gemütlich eingenommen
werden kann. Aber für das Kaffeetrinken? Selten, doch eher „kurz zwischendurch“.
Die letzte Univorlesung ist geschafft, bevor es zur Arbeit oder zum Sport geht,
trinke ich noch schnell eine Tasse. Abends treffen wir uns noch mit Kollegen,
da suche ich die Kaffeemaschine kurz vor dem Verlassen des Hauses noch auf.
Alles Situationen, in denen ich mich oft nicht mal hinsetze, um den Kaffee zu
mir zu nehmen.
Andererseits verkörpert Kaffee
für mich ein absolutes Gesellschaftsgetränk: sei es morgens am Frühstückstisch
mit meinen WG-Mitbewohnern, eine Verabredung am Nachmittag, bei der ich nur zu
gern ein Café aufsuche, traditionelle Geburtstagskaffees mit der Familie oder
Spontanbesuche bei Kollegen, wo die Frage „Darf ich dir vielleicht einen Kaffee
anbieten?“ quasi direkt nach „Hey, lange nicht gesehen - komm‘ doch rein!“ folgt.
Unzählige Stunden habe ich
bereits damit verbracht, einen Kaffee in Begleitung guter Freunde zu trinken -
was häufig auch nicht nur bei einem blieb, man könnte meinen, die Gesellschaft
erhöhe den eigenen Kaffeekonsum. In meinem Falle zieht die Ausrede nicht, ich
liebe es beispielsweise genauso sehr, das Heissgetränk in kompletter Ruhe
allein zu mir zu nehmen. Am Wochenende gibt es für mich nichts Schöneres, als
die Zeit zu haben, zunächst lediglich einen Gang zu Kaffeemaschine zu tätigen,
den Kaffee zu geniessen und erst zwei Stunden später das Frühstück
zuzubereiten. Und auch wenn ich weiss, dass das Getränk keinerlei realen
Einfluss auf meinen Gemütszustand haben dürfte - ich habe dennoch das Gefühl, dass ich dem Tag
doch deutlich optimistischer begegne, nachdem ich vorher das Kaffeeerlebnis
erfahren durfte!
Aus diesem Grunde ist es für
ein riesiger Glücksfall gewesen, dass ich die Kaffa-Werkstatt als Aushilfe
unterstützen darf; denn wie könnte das Kaffeeerlebnis echter sein als mit
erlesenem, ökologischen Wildkaffee aus Äthiopien, der auch noch handeigen hier
vor Ort liebevoll geröstet wird? Da steht es ausser Frage, dass es sich
definitiv lohnt, sich bewusst eine Auszeit aus dem Alltag zu nehmen - eine
Auszeit, die einfacher nicht sein könnte und doch eine so grosse Bedeutung
aufweist!