Freitag, 2. Mai 2014

Die Magie des Kaffees


Schwarz wie die Nacht und süss wie die Liebe, so soll er sein, sagen die Italiener. Die Amerikaner mögen ihn brühendheiss und eher lang und in Asien wird er oft mit Eiswürfeln und Kondensmilch serviert. Die Einen können sich ein Leben ohne ihn gar nicht vorstellen, andere mögen ihn überhaupt nicht, den Kaffee.

Kaffee, ein Getränk das die Welt erobert hat wie kaum ein anderes. Vom ehemaligen Elixier der Könige ist er zur Industrieware verkommen, pro Sekunde werden weltweit knapp 29'000 Tassen getrunken.

Aber was wäre die Welt ohne Kaffee? Wäre die EU gegründet worden hätte es keinen Kaffee gegeben der die Minister in ihren nächtelangen Verhandlungen wachgehalten hat?
Hätte Einstein die Relativitätstheorie gefunden ohne den stimulierenden Kaffee?
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Wäre Hans Meier auf die Welt gekommen, hätte Urs Meier seine Frau Rita Huber nicht beim Kaffeeautomaten kennengelernt?
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Und Honoré de Balzac wäre ohne Kaffe vermutlich auch nicht berühmt geworden wie wir Stefan Zweigs Biografie über den französischen Schriftsteller entnehmen können. So schreib Balzac über den Kaffe, das schwarze Öl allein, das diese phantastische Arbeitsmaschine Körper immer wieder in Gang bringt:

Der Kaffee gleitet hinab in den Magen, und dann gerät alles in Bewegung: die Ideen rücken an wie Bataillone der grossen Armee auf dem Schlachtfeld; der Kampf beginnt. Erinnerungen treffen im Sturmschritt ein als Fähnriche des Aufmarsches. Die leichte Kavallerie entwickelt sich in einem prachtvollen Galopp. Die Artillerie der Logik braust heran mit ihrem Train und ihren Kartuschen. Die geistreichen Einfälle greifen als Tireilleurs ins Gefecht ein. Die Gestalten kostümieren sich, das Papier bedeckt sich mit Tinte, die Schlacht hebt an und endet unter Strömen schwarzer Flut, so wie die wirkliche Feldschlacht in schwarzem Pulverrauch ertrinkt.

Gewiss kann über die Wichtigkeit der einen oder anderen Errungenschaft die - mehr oder weniger - dem Kaffee zu verdanken ist gestritten werden, aber der Magie des Kaffees kann man sich nur schwerlich entziehen. Was macht diese aus? Ist es der Duft, der Tote wecken könnte? Ist es der Aromenreichtumg von über 850 flüchtigen Bestandteilen? Ist es die belebende Wirkung? Oder das Bild, das die Werbung uns vermittelt?

Vermutlich sind es ganz einfach die Momente, in denen Kaffee genossen wird die ihn zu etwas speziellem machen. Oft sind es kleine Pausen im hektischen Alltag, Momente, in denen die Zeit innehält. Momente der Lebensqualität wie der Kaffeeklatsch mit einer guten Freundin oder der krönende Abschluss eines guten Essens. Immer öfter aber wird der Kaffee zu einem schnellen Konsumgut, einem Suchtmittel welches man gedankenlos aus Pappbechern in sich hineinschlürft. Dazu passt, dass hinter dem schwarzen Gold ein riesengrosses, oft unschönes Geschäft steht wie der Film Black Gold auf eindrückliche Weise zeigt.

Geben wir dem Kaffe die Magie zurück, die er verdient, behandeln wir ihn mit allem Respekt den er verdient. Denn hinter einem guten Kaffee versteckt sich eine wunderbare, magische Welt von Aromen, von Regenwäldern, von Bauernhänden die die Kaffeebohnen pflücken,
von Frauen und Männern die den Kaffee an der Sonne trocknen, von äthiopischen Stammesgesängen, Kinderlachen, Rauch in den Augen und Röstaromen über dem offenen Holzfeuer.
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Seien wir uns bewusst, dass Kaffee ein Geschenk der Mutter Natur ist, trinken wir ihn so, als ob wir noch nie einen Kaffee getrunken hätten, was auf eine Art und Weise wahr ist: In diesem Moment hatten wir noch nie Kaffee. Dieser Moment war noch nie zuvor, wir hatten ähnliche Momente aber nicht genau diesen.
Riechen wir erst einmal, trinken wir bewusst, spüren wir dem Geschmack nach, dem Körper, der Süsse oder der Säure. Spüren wir die warme Tasse in der Hand, geniessen wir den Moment, trinken wir weniger, dafür besser. Trinken wir doch einfach Wildkaffee aus fairem Handel.

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