Donnerstag, 31. Dezember 2015

Kaffee Trends 2016

Es gibt zwei Gründe, warum wir das Jahresende besonders lieben. Champagner ist der Eine. Der zweite Grund ist das jährlich wiederkehrende Ritual des Innehaltens. Nicht weil zum Innehalten eine Tasse Kaffee gehört, das ist selbstverständlich. Nein, wir lieben es, es der Natur gleich zu tun, in sich zu gehen, zu ruhen, sich zu wärmen, Bilanz zu ziehen aber auch Pläne zu machen und sich vorzubereiten auf das, was da kommen mag. Wir haben dies bereits letztes Jahr gemacht und sind nun gespannt, was aus unseren Trendprognosen 2015 geworden ist. Aber vorerst ziehen wir Bilanz zu unserem Kaffa Wildkaffee-Jahr 2015. Da haben wir nämlich allen Grund die Korken knallen zu lassen. Auch wenn das Jahr überhaupt nicht so gelaufen ist, wie wir es geplant hatten ...

Im Februar waren wir in Äthiopien, um vor allem am Kaffakocher-Projekt zu arbeiten. Das Crowdfunding konnte dank vielen Spenden anfangs 2015 erfolgreich abgeschlossen werden. Wir werden in den nächsten Wochen informieren, wo das Projekt heute, ein Jahr später, steht. Im Frühsommer konnten wir den Anstellungsvertrag mit Willy Zemp unterzeichnen den wir hier im Blog vorgestellt haben. Als ausgewiesener Barista und Coffeologe hat er mit seinem Röstwissen massgeblich zum Erfolg unserer - das kann man so sagen: einzigartigen - Wild Coffee Collection beigetragen, die wir im Oktober lancierten. Arabica-Kaffee aus zertifizierter Wildsammlung und speziell ausgewählten Einzellagen gibt es sonst nirgends und wir sind doch ein bisschen stolz auf das Resultat. Ja und dann haben wir dieses Jahr auch eine grosse Baustelle angefangen.


Sie heisst Kaffa Werkstatt und öffnet im Februar ihre Tore. In den letzten Wochen haben wir alte Möbel entsorgt, eine frische Wasserleitung legen und den Boden frisch versiegeln lassen, wir haben Wände gestrichen und lassen ein spezielles Abluftrohr für unsere Röstmaschine durch das mehrere Stockwerke hohe Haus ziehen. Anfang Januar erhalten wir eine wunderschöne Bar die zugleich auch Ausbildungsplatz für unsere Barista-Kurse sein wird die bereits hier gebucht werden können.


Alles in allem haben wir ein anstrengendes aber auch erfolgreiches Jahr hinter uns. Wir konnten unsere Verkaufszahlen erneut erhöhen, haben wieder einige Gastrobetriebe und Büro-Cafeterias als Geschäftspartner gewonnen und konnten auch hier auf dem Blog die Leserzahl mehr als verdoppeln, wobei "Fair Trade - Marketing-Witz oder echte Lebenshilfe" der mit Abstand beliebteste Artikel im 2015 war. Dafür gebührt Ihnen allen, liebe GeniesserInnen, KundInnen und LeserInnen, ein herzliches Dankeschön! Einzig und allein auf Facebook konnten wir unser Ziel von mindestens 500 echten "Gefällt mir" nicht ganz erreichen.

Was unsere Trendvoraussagen 2015 anbetrifft hat der Kaffee mit Tee (Coffeetea) wie auch der Grüne Kaffee, im Gegesatz zum Kaffee mit veganer Milch, kein Echo bei den Konsumenten gefunden. Kaffee wurde im vergangenen Jahr tatsächlich mehr "zelebriert" und die Anzahl der Mikro-Röstereien ist gewachsen. Der Trend zu Lagenkaffees hat sich forgesetzt und wird auch im nächsten Jahr anhalten. Kaffee wird vom anonymen Massenprodukt zum qualitativ hochstehenden Genusserlebniss. Dies hat sicher auch mit der nordischen Kaffeekultur zu tun die ein viel breiteres Aromenspektrum zulässt und auch bei uns in der Schweiz immer mehr LiebhaberInnen findet. Wir freuen uns an diesem wachsenden Interesse und Qualitätsbewusstsein der Konsumenten, zeigt es uns doch, dass wir auf dem richtigen Weg sind.

Und was bringt uns das neue Jahr an Kaffee-Trends? Nicht nur wird die Nespresso-Konkurrenz immer grösser, der Kapselmarkt wird weiterhin sehr umkämpft und neue, wirklich im Hauskompost kompostierbare Kapseln werden auf den Markt kommen aber auch die Espresso-Konkurrenz generell wird stärker. Pour Over-Kaffees, oder einfacher gesagt Filterkaffee, ist und bleibt stark im Kommen, da sind sich alle Trendforscher und -institute einig. Es wird spannend zu sehen, ob und wie Nestlé darauf eingehen wird. Ihn zuzubereiten braucht etwas mehr Zeit als eine Kapsel einzuschieben, ist aber um einiges umweltfreundlicher. Mit Grossmutters braunem Sockenjus hat er wenig gemein, denn der Filterkaffee reitet auf der Genusswelle. Im Gegensatz zum Espresso, der durch seine Röstaromen besticht, stehen beim Filterkaffee die Fruchtaromen im Vordergrund. Das Zubereiten ist ein Moment des Innehaltens, man trifft sich auf eine Tasse Kaffee und nimmt sich Zeit. Der Gegentrend zum Coffee to Go also. Wir werden der richtigen Zubereitung im Januar einen speziellen Artikel widmen, eben damit er nicht wie braune Plörre schmeckt.


Weiter wird auch im nächsten Jahr der Cold Brew an Beliebtheit zulegen. Kalt "gebrühter" Kaffee ist nicht nur im Sommer eine köstliche Erfrischung (wir haben darüber geschrieben) er kann auch ruhig mal ein Glas Wein ersetzen, schliesslich hat der doppelt so viele Aromen wie dieser. Dieser Aromenvielfalt ist es auch zuzuschreiben, dass es im nächsten Jahr immer mehr Tasting-Möglichkeiten geben wird. Die verschiedenen Kaffees zu vergleichen und sich so eine eigene Aromembibliothek aufzubauen wird Anlass zu spannenden Diskussionen geben. Ob sich der Trend, Getränke aus Kaffeekirschen zu produzieren durchsetzen wird, wagen wir zu bezweifeln. Genauso die Ideen, Kaffeearomen und Koffein mit anderen Produkten wie Erdnussbutter oder Kaugummi zu vermählen. Wir werden Ende nächstes Jahr darüber berichten.

In der Zwischenzeit wünschen wir Ihnen ein wunderbares, neues Jahr voller Gesundheit, Liebe, Friede, Zeit, Genuss, Blumen, Sternstunden, Kinderlachen, Bücher, Reisen und feinstem Kaffa Wildkaffee, natürlich.

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