Donnerstag, 4. Februar 2016

Jialu National - eine kulinarische Perle am Fusse des Drachenbergs


Ganze 8'277 Kilometer trennen Luzern von Shenyang. Das sind gute 12 Flugstunden. Das ist ziemlich weit, wenn Sie mal Lust haben richtig Chinesisch zu essen. Die gute Nachricht ist, Sie brauchen seit dem 01. Januar nur mehr nach Luzern ins Jialu National zu fahren. Dort schaffen Jen und Lukas Achermann-Liu das Kunststück, aus regionalen Produkten eine kompromisslose, authentische und geschmackvolle nordchinesische Küche zu zaubern. Um hinter das Geheimnis zu kommen, haben wir sie besucht und getestet, was da auf den Tisch kommt. Hier unser Bericht.


Ganze 16 Kilometer trennen die Küche des JialuNational vom Feld des Gemüsehofes Aegerten in Ballwil, wo Annemarie und Hans Grüter viel einheimisches Gemüse in Bioqualität ziehen. In der Klostergärtnerei Brändi in Hochdorf, eine Stiftung die geschützte Arbeitsplätze für Behinderte anbietet, werden eigens für das Jialu vier spezielle chinesische Gemüse angebaut und last, but not least liefert der Biohof Schwander in Nunwil weiteres ausgewähltes Demeter-Gemüse. 

Auch wenn Shenyang, wo der gelernte Koch Lukas Achermann fünf Jahre lang gelebt hat, auf dem Breitengrad von Rom liegt, so ist doch das Klima der kontinentalen Lage wegens kühler. Im Winter kann es schon mal minus zwanzig Grad geben, im Sommer steigt das Thermometer kaum je über 30° C.  Kein Wunder also fühlen sich auch dort Lauch, Rüebli und Weisskabis wohl, Zutaten die man auch in jeder klassischen Frühlingsrolle findet. Sogar Sauerkraut kennt man in Shenyang.


Wenn also bis auf wenige Gemüsesorten alle Zutaten die gleichen sind wie hier bei uns und auch das Fleisch vom Huhn, Schwein oder Rind stammt, was macht dann das Exotische dieser Küche aus? Nebst den Gewürzen die dem Essen den typischen Terroirgeschmack verleihen ist es natürlich die Zubereitungsart. Während dem wir hier oft stundenlang köcheln lassen wird in der chinesischen Küche viel gedämpft und viel einfach nur kurz im Wok scharf angebraten. Und dann sind es natürlich auch die Saucen die den Unterschied machen.

Während dem in der chinesischen Küche, sei es im Norden oder im Süden dieses riesigen Landes, der gemeinsame Nenner Glutamat unverzichtbar scheint wurde es im Jialu National vollständig aus der Küche verbannt, genauso wie Fleischzartmacherpulver wie zum Beispiel Soda. Das Ehepaar Achermann-Liu hat sich ganz bewusst für eine natürliche und nachhaltige aber nicht minder geschmackvolle Küche entschieden. Diese Philosophie hört bei der Speisekarte nicht auf. Auch die Weine kommen zum grossen Teil aus dem Kanton Luzern, ebenso das Bier und das Mineralwasser. Der Orangenmost ist eine Nidwaldner Spezialität, welche im kulinarischen Erbe der Schweiz aufgelistet ist. Slow Food verleiht in verschiedenen Ländern Restaurants ein „km 0“-Auszeichnung. Das Jialu National hätte eine solche mit Sicherheit verdient. Kein Wunder also bei so viel Wertschätzung für Authentisches wird für den uns so lieben Espresso nach dem Essen Kaffa Wildkaffee serviert.


Das zentral im Hotel National an der Seepromenade gelegene Restaurant bietet eine wunderschöne Sicht über den Vierwaldstättersee, das Kultur- und Kongresszentrum KKL und den Drachenberg Pilatus. Das geschmackvoll mit viel Holz eingerichtete gehobene Stadtrestaurant weiss auch geschmacklich zu überzeugen. Noch nie haben wir so unglaublich frisch schmeckende Frühlingsrollen gegessen. Zum Mittagsmenu gehört eine Tasse Tages-Tee und eine Suppe oder ein Salat. Die vier verschiedenen Menu kann man in grossen oder kleinen Portionen bestellen und eines davon ist immer ein Vegimenu, sie schmecken alle ausgezeichnet. Und am Abend geht’s dann richtig los. Ausser Sie kennen sich mit der nordchinesischen Küche aus empfehlen wir das Menu zum Entdecken. Wunderbar duftende Speisen mit einer reichen Aromenwelt entführen Sie auf eine mal knusprige, mal zarte, mal pikante, mal deftige Reise ins Reich der Mitte. Und wie in China werden auch hier Vorspeisen und Hauptgang gleichzeitig serviert. Alle Platten und Schüsselchen kommen in die Mitte des Tisches und man probiert mal hier, schmeckt mal dort und nimmt sich Zeit zum Geniessen.

Und falls Sie die verschiedenen Gerichte lieber bei sich zu Hause geniessen möchten, kein Problem. Bringen Sie Ihr eigenes Geschirr (z.B. Tupperware) und Sie erhalten 10% Rabatt. Sieben von zehn Kunden nützen dieses abfallsparende Angebot bereits. Und wer sich eher für die Küche von Chinas Süden interessiert der findet sein Glück im Jialu in Hochdorf.


Alles in allem eine höchst empfehlenswerte Genussreise. Wo sonst fliegen Sie so gediegen an einem Abend von der Schweiz nach Shenyang und zurück?

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