Ganze 8'277 Kilometer trennen Luzern von
Shenyang. Das sind gute 12 Flugstunden. Das ist ziemlich weit, wenn Sie mal
Lust haben richtig Chinesisch zu essen. Die gute Nachricht ist, Sie brauchen
seit dem 01. Januar nur mehr nach Luzern ins Jialu National zu fahren. Dort
schaffen Jen und Lukas Achermann-Liu das Kunststück, aus regionalen Produkten
eine kompromisslose, authentische und geschmackvolle nordchinesische Küche zu
zaubern. Um hinter das Geheimnis zu kommen, haben wir sie besucht und getestet,
was da auf den Tisch kommt. Hier unser Bericht.
Ganze 16 Kilometer trennen die Küche des JialuNational vom Feld des Gemüsehofes Aegerten in Ballwil, wo Annemarie und
Hans Grüter viel einheimisches Gemüse in Bioqualität ziehen. In der Klostergärtnerei Brändi in Hochdorf, eine Stiftung die
geschützte Arbeitsplätze für Behinderte anbietet, werden eigens für das Jialu vier spezielle chinesische Gemüse angebaut und last, but not least
liefert der Biohof Schwander in Nunwil weiteres ausgewähltes Demeter-Gemüse.
Auch wenn Shenyang, wo der gelernte Koch Lukas
Achermann fünf Jahre lang gelebt hat, auf dem Breitengrad von Rom liegt, so ist
doch das Klima der kontinentalen Lage wegens kühler. Im Winter kann es schon
mal minus zwanzig Grad geben, im Sommer steigt das Thermometer kaum je über 30°
C. Kein Wunder also fühlen sich auch
dort Lauch, Rüebli und Weisskabis wohl, Zutaten die man auch in jeder
klassischen Frühlingsrolle findet. Sogar Sauerkraut kennt man in Shenyang.
Wenn also bis auf wenige Gemüsesorten alle
Zutaten die gleichen sind wie hier bei uns und auch das Fleisch vom Huhn,
Schwein oder Rind stammt, was macht dann das Exotische dieser Küche aus? Nebst
den Gewürzen die dem Essen den typischen Terroirgeschmack verleihen ist es
natürlich die Zubereitungsart. Während dem wir hier oft stundenlang köcheln
lassen wird in der chinesischen Küche viel gedämpft und viel einfach nur kurz
im Wok scharf angebraten. Und dann sind es natürlich auch die Saucen die den
Unterschied machen.
Während dem in der chinesischen Küche, sei es
im Norden oder im Süden dieses riesigen Landes, der gemeinsame Nenner Glutamat
unverzichtbar scheint wurde es im Jialu National vollständig aus der Küche
verbannt, genauso wie Fleischzartmacherpulver wie zum Beispiel Soda. Das
Ehepaar Achermann-Liu hat sich ganz bewusst für eine natürliche und nachhaltige
aber nicht minder geschmackvolle Küche entschieden. Diese Philosophie hört bei
der Speisekarte nicht auf. Auch die Weine kommen zum grossen Teil aus dem Kanton
Luzern, ebenso das Bier und das Mineralwasser. Der Orangenmost ist eine Nidwaldner Spezialität, welche im kulinarischen Erbe der Schweiz aufgelistet ist. Slow Food
verleiht in verschiedenen Ländern Restaurants ein „km
0“-Auszeichnung. Das Jialu National hätte eine solche mit Sicherheit
verdient. Kein Wunder also bei so viel Wertschätzung für Authentisches wird für den uns so lieben
Espresso nach dem Essen Kaffa Wildkaffee serviert.
Das zentral im Hotel National an der
Seepromenade gelegene Restaurant bietet eine wunderschöne Sicht über den
Vierwaldstättersee, das Kultur- und Kongresszentrum KKL und den Drachenberg
Pilatus. Das geschmackvoll mit viel Holz eingerichtete gehobene Stadtrestaurant
weiss auch geschmacklich zu überzeugen. Noch nie haben wir so unglaublich
frisch schmeckende Frühlingsrollen gegessen. Zum Mittagsmenu gehört eine Tasse
Tages-Tee und eine Suppe oder ein Salat. Die vier verschiedenen Menu kann man
in grossen oder kleinen Portionen bestellen und eines davon ist immer ein
Vegimenu, sie schmecken alle ausgezeichnet. Und am Abend geht’s dann richtig
los. Ausser Sie kennen sich mit der nordchinesischen Küche aus empfehlen wir
das Menu zum Entdecken. Wunderbar duftende Speisen mit einer reichen Aromenwelt
entführen Sie auf eine mal knusprige, mal zarte, mal pikante, mal deftige Reise
ins Reich der Mitte. Und wie in China werden auch hier Vorspeisen und Hauptgang
gleichzeitig serviert. Alle Platten und Schüsselchen kommen in die Mitte des
Tisches und man probiert mal hier, schmeckt mal dort und nimmt sich Zeit zum
Geniessen.
Und falls Sie die verschiedenen Gerichte
lieber bei sich zu Hause geniessen möchten, kein Problem. Bringen Sie Ihr
eigenes Geschirr (z.B. Tupperware) und Sie erhalten 10% Rabatt. Sieben von zehn
Kunden nützen dieses abfallsparende Angebot bereits. Und wer sich eher für die
Küche von Chinas Süden interessiert der findet sein Glück im Jialu in Hochdorf.
Alles in allem eine höchst empfehlenswerte
Genussreise. Wo sonst fliegen Sie so gediegen an einem Abend von der Schweiz
nach Shenyang und zurück?
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